Henstedt-Ulzburg startet die Kommunale Wärme- und Kälteplanung

Klimaschutzmanagerin Hannah Grünewald freut sich darüber, dass der Startschuss zur Wärmeplanung gefallen ist. In vier Schritten wird diese nun für das Gemeindegebiet erarbeitet.

Anfang 2025 fiel in Henstedt-Ulzburg der Startschuss für die Kommunale Wärme- und Kälteplanung (auch KWP oder Wärmeplanung genannt). Dieses Projekt legt die Grundlage dafür, die Wärme- und Kälteversorgung in der Gemeinde bis 2040 auf die Nutzung erneuerbarer Energien umzustellen. Jede Kommune entwickelt mit der KWP ihren eigenen Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung, der die jeweilige Situation vor Ort bestmöglich berücksichtigt.

„Die KWP ist ein wichtiges Instrument für unsere nachhaltige Gemeindeentwicklung“,

so Bürgermeisterin Ulrike Schmidt.

„Auf die Wärmeversorgung, aktuell noch weitgehend basierend auf den fossilen Brennstoffen Öl und Gas, entfällt in Henstedt-Ulzburg etwa die Hälfte der Treibhausgasemissionen. Damit liegt darin ein großer Hebel, um Emissionen zu reduzieren.“ 

Ähnlich wie das Integrierte Klimaschutzkonzept wird die KWP in enger Zusammenarbeit mit einem Planungsbüro entwickelt. Das beauftragte Büro Our Common Future Consulting (OCF Consulting) hat bereits vielfältige Erfahrungen in der Erstellung von Wärmeplänen und steht der Gemeinde mit Rat und Tat zur Seite. 

 

Wie OCF Consulting erklärt, erfolgt die Erarbeitung der Wärmeplanung in vier Schritten:

 

Schritt 1: Bestandsanalyse 

Zu Beginn erfasst die Bestandsanalyse den aktuellen Wärmebedarf und -verbrauch der Gebäude in Henstedt-Ulzburg und die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen. Darüber hinaus werden Informationen zu Gemeindegebieten, vorhandenen Gebäudetypen und Baualtersklassen, zur Beheizungs- und Versorgungsstruktur durch Gas- und Wärmenetze von Wohn- und Nichtwohngebäuden gesammelt und analysiert.

  

Schritt 2: Potenzialanalyse 

Die Potenzialanalyse bewertet Einsparpotenziale durch Gebäudesanierungen und erfasst die potenziellen Ressourcen von erneuerbaren Energiequellen für die Wärmeversorgung sowie mögliche Abwärmepotenziale innerhalb der Gemeinde Henstedt-Ulzburg.

 

Schritt 3: Erstellung eines räumlichen Konzepts

 Basierend auf diesen Vorarbeiten wird in einem dritten Schritt ein Szenario zur Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien zur Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung entwickelt. Dazu gehört eine räumlich aufgelöste Beschreibung, also eine Karte, der dafür benötigten zukünftigen Versorgungsstruktur im Jahr 2040 mit Zwischenzielen für 2030 und 2035. Es werden die Möglichkeiten einer zukünftigen wirtschaftlichen Wärmeversorgung durch Wärmenetze beziehungsweise durch individuelle Einzellösungen berechnet und die Auswirkungen eines stufenweisen Energieträgerwechsels dargestellt.

 

Schritt 4: Erstellung eines Maßnahmenprogramms

Der letzte Schritt umfasst die Erstellung eines Maßnahmenprogramms. Dabei werden konkrete Handlungsempfehlungen und Maßnahmen definiert, die zur Erreichung der geplanten Ziele notwendig sind. Es wird ein Fahrplan entwickelt, der die Umsetzung der klimaneutralen Wärme- und Kälteversorgung in unserer Gemeinde bis 2040 ermöglicht.

Auf Grundlage der definierten Maßnahmen wird ein Transformationspfad zur Umsetzung des kommunalen Wärmeplans bestimmt. Dieser enthält die Meilensteine für die Erreichung der erforderlichen Energieeinsparung und den Aufbau der zukünftigen Energieversorgungsstruktur, Umsetzungsprioritäten sowie einen Zeitplan für die nächsten Jahre.

 

„Während des gesamten Prozesses der KWP werden fachliche Akteur:innen wie Energieversorger:innen, Netzbetreiber:innen, die Wohnungswirtschaft sowie andere Energiegroßabnehmer:innen und Unternehmen mit hohem Abwärmepotenzial miteingebunden“,

erklärt Klimaschutzmanagerin Hannah Grünewald.

„Ihre Expertise und Erfahrungen sind entscheidend, um eine effektive und nachhaltige Lösung für unsere Gemeinde zu entwickeln.“ 

Um die Bürger:innen aktiv in den Prozess einzubeziehen, ist eine Öffentlichkeitsveranstaltung im November 2025 geplant. Dabei haben Henstedt-Ulzburger:innen die Möglichkeit, sich über den Fortschritt der Planung zu informieren, Fragen zu stellen und ihre Ideen und Anregungen einzubringen. So soll sichergestellt werden, dass die Stimmen der Bürger:innen in die Planung einfließen. 

„Die kommunale Wärmeplanung ist ein langfristiger Prozess, der mit der Erstellung des ersten Wärmeplans beginnt und einen Diskurs in der Gemeinde anstoßen muss. Das Ziel einer klimaneutralen Gemeinde lässt sich nur gemeinsam erreichen – mit Bürger:innen, Unternehmen, Verbänden, Vereinen, Politik und Verwaltung“,

so Hannah Grünewald.

„Da sich der Umbau über viele Jahre erstrecken wird, sind ein planvolles, koordiniertes Vorgehen und regelmäßige Aktualisierungen im Rahmen von Fortschreibungen unverzichtbar.  Die KWP wird voraussichtlich im Sommer 2026 abgeschlossen sein.“

Wie die Klimaschutzmanagerin erklärt, wird der strategische Abschlussbericht alle Ergebnisse des Prozesses zusammenfassen und eine Orientierung und Entscheidungsgrundlage für alle Akteur:innen liefern, um eine klimafreundliche Wärmeversorgung Schritt für Schritt umzusetzen. Falls es Gebiete gibt, die ein Potenzial für eine wirtschaftliche Fernwärmeversorgung für die Bürger:innen bieten, sind sie darin gekennzeichnet und können in der Folge für eine etwaige Wärmenetzplanung durch Machbarkeitsstudien genauer untersucht werden. Das Maßnahmenprogramm wird Ansatzpunkte bieten, um Gebäudeeigentümer:innen bestmöglich bei der Umstellung auf klimafreundliche Energieträger begleiten zu können. 

Weitere Informationen zur KWP können bei Bedarf per E-Mail an klimaschutz@h-u.de erfragt werden.

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