Equal Pay Day 2020 Gleichstellungsbeauftragte fordert: „Gerecht fairteilen!“

Mädchen bekommen weniger Taschengeld als Jungen. Frauen erhalten 21% weniger Gehalt pro Stunde als Männer. Die Rente von Frauen ist fast 60 % niedriger als die von Männern. „Diese Verteilung ist nicht gerecht“, findet Gleichstellungsbeauftragte Svenja Gruber und fordert auf, „gerecht zu fairteilen und die Ursachen der großen Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern zu bekämpfen.“

Equal Pay Day
Frauen in Deutschland verdienen nach aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Durchschnitt 21 % weniger als ihre Kollegen. Um das Einkommen zu erzielen, das Männer bereits am 31.12. des Vorjahres hatten, müssen Frauen bis zum sogenannten Equal Pay Day des Folgejahres arbeiten – in 2020 bis zum 17.03. „Der sog. Gender Pension Gap (geschlechtsbezogene Rentenunterschied) beträgt sogar 60% – damit ist Altersarmut nach wie vor weiblich“, stellt Svenja Gruber fest.

Die Ursachen des Entgeltunterschieds
Die Ursachen des geschlechtsspezifischen Lohngefälles sind vielfältig, lassen sich aber im Wesentlichen auf drei Ursachen zurückführen:

  • Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter.
  • Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt durch z.B. Elternzeit oder Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer.
  • Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet und die gängigen Rollenstereotype beeinflussen nach wie vor die Berufswahl von Frauen.

Gleichzeitig stellt die Lohnlücke selbst einen fortbestehenden Fehlanreiz für das Erwerbsleben von Frauen dar. „Schlechtere Einkommensaussichten führen zu niedriger Erwerbsneigung; längere Erwerbsunterbrechungen führen zu mehr Entgeltungleichheit. Damit ist Entgeltungleichheit einerseits Folge von Rollenvorstellungen und andererseits festigt sie die geschlechtshierarchische Verantwortungsteilung in Partnerschaften“ verdeutlicht Svenja Gruber.

Welche Strategien gibt es, um die Einkommensschere zu schließen?
Traditionelle Rollenmuster und Rollenklischees gilt es nach Ansicht von Svenja Gruber zu überwinden: „Mehr als die Hälfte der Mädchen wählen aus 350 Ausbildungsberufen die 10 „mädchentypischen“. Bereits bei der Berufswahl müssen Mädchen deswegen vor allem die technischen, naturwissenschaftlichen und handwerklichen Bereiche näher gebracht werden“, so Svenja Gruber.
Weitere Maßnahme für mehr Geschlechtergerechtigkeit sind z.B. die faire Umverteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Männern und Frauen, der weitere Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen, die (finanzielle!) Aufwertung von Berufen, in denen überwiegend Frauen arbeiten, wie z.B. die Erziehungs- und Pflegeberufe und mehr Frauen in Führungspositionen und Politik.

 
Gleichstellungsbeauftragte

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