Talk about – Sexualität & Gender. Informationsveranstaltungen für Flüchtlinge

Was bedeutet Liebe zwischen Erwachsenen? Was ist männlich? Was ist weiblich? Was ist normal? Was ist erlaubt, was nicht? Welche Unterschiede gibt es zwischen Deutschland und anderen Ländern? Diese und viele andere Fragen stellen sich geflüchtete Männer und Frauen in ihrem neuen Heimatland Deutschland.

Die Themen Liebe, Sexualität und Familie sind für fast alle Menschen von zentraler Bedeutung. Aber gerade in diesem Bereich gibt es zum Teil erhebliche kulturell bedingte Unterschiede zu (und unter) den verschiedenen Herkunftsländern geflüchteter Menschen. Dem entsprechend gibt es insbesondere in Zusammenhang mit den hohen Belastungen von Flucht und Neuorientierung ein hohes persönliches als auch gesellschaftliches Konfliktpotenzial. Transkultureller sexualitätsbezogener Austausch und die damit verbundenen Auseinandersetzungen stellen für geflüchtete Menschen einen wichtigen Schritt des Ankommens dar.

„Mit unseren Veranstaltungen möchten wir geflüchteten Menschen in geschlechtergetrennten Gruppen einen sicheren Rahmen bieten, um sich mit den Themen Sexualität, Mann sein bzw. Frau sein zu beschäftigen“, erklärt Gleichstellungsbeauftragte Svenja Gruber.

Ziele der Veranstaltungen:
In zwei aufeinanderfolgenden, geschlechtergetrennten Veranstaltungen erhalten Frauen und Männer die Möglichkeit, sich über hier verbreitete Sexualkulturen, den derzeitigen Stand der Auseinandersetzungen um sexuelle und reproduktive Rechte, Gleichberechtigung und die entsprechenden Gesetze zu informieren und Fragen zu stellen.

Auch Wissensvermittlung und Aufklärung in Bezug auf die biologischen Grundlagen von Sexualität und Geschlecht z.B. in Zusammenhang mit dem Thema Verhütung, kann bei Bedarf erfolgen.

Ob es um Familienplanung, Flirten, Familienehre oder Bildungschancen geht, nicht zuletzt werden dabei immer Fragen von Geschlechterrollen, sexueller Vielfalt und Geschlechterverhältnissen verhandelt.

„Ziel ist es, einen offenen und sensiblen Austausch zu ermöglichen und eine differenzierende Reflexion eigener und fremder Vorstellungen und Haltungen anzuregen“, so Wenzel Waschischeck, Flüchtlingskoordinator der Gemeinde Henstedt-Ulzburg. „Darüber hinaus sollen Frauen als auch ebenso Männer dazu ermutigt werden, sich für Gleichberechtigung einzusetzen“, ergänzt Svenja Gruber.

Kooperation:
Bei diesem im Kreis Segeberg neuen, präventiven Konzept werden Gleichstellungsbeauftragte und Flüchtlingskoordinator unterstützt von Jungenarbeit e.V. und pro familia, zwei Trägern mit viel Fachkompetenz und Erfahrung im Bereich Sexualität, Liebe, Geschlecht und Familie.

Jungenarbeit e.V. und pro familia setzen bei der Umsetzung auf Freiwilligkeit und Vertraulichkeit. „Grundlegend für unsere Arbeit ist das sexuelle Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist freiwillig, auch entscheiden die Frauen und Männer selbst, ob und welche Fragen sie stellen möchten“, betont Georg Aschoff, Referent bei Jungenarbeit e.V.

Der bewusst geschlechtsbezogene Rahmen und ein geschlechtersensibler Blick erleichtern es dabei in der Regel, schwierige Themen anzusprechen und auch schambesetzte Fragen zu stellen. Außerdem können im Vorfeld Fragen anonym aufgeschrieben und abgegeben werden, die dann in den Veranstaltungen beantwortet werden.

Auch die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Segeberg unterstützt die Pilotphase des Projektes. In Planung ist, das Konzept auf den außerschulischen Bildungsbereich für geflüchtete Jugendliche zu übertragen.

Rahmenbedingungen:
Die zwei aufeinanderfolgenden Veranstaltungen für Männer sind Dienstag, 06.06.2017 und Donners-tag, 22.06.2017 jeweils von 18-21 Uhr im Rathaus Henstedt-Ulzburg. Die Veranstaltungen für Frauen sind Freitag, 30.06.2017 und Freitag, 14.07.2017 jeweils von 9-12 Uhr.

Die Teilnahme ist kostenlos. Bei Bedarf ist eine Kinderbetreuung möglich. Eine Teilnahmebescheinigung wird ausgestellt. Eine Teilnahme ist bei ausreichenden Deutschkenntnissen möglich, außerdem wird übersetzt in Dari/Farsi für Menschen aus Afghanistan. Eine weitere Veranstaltungsreihe mit arabischer/kurdischer Übersetzung ist in Planung.

Anmeldungen nehmen Svenja Gruber unter 04193/963-170 oder svenja.gruber@h-u.de und Wenzel Waschischeck unter 04193/963-238 oder wenzel.waschischeck@h-u.de oder der Empfang im Rathaus

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