Historischer Stadtrundgang „Frauenarbeit im Hamburger Hafen“ anlässlich des Internationalen Frauentages 2016

Internationaler Frauentag 2016

Das frauenunsolidarische Wetter am Samstag, 5. März konnte eine Gruppe von 25 Frauen aus Henstedt-Ulzburg und umliegenden Kommunen nicht davon abhalten, sich auf Spurensuche der besonderen Art zu begeben: Anlässlich des Internationalen Frauentages durchwanderten die Frauen unter dem Motto „Frauenarbeit im Hamburger Hafen“ die FrauenFreiluftGalerie Hamburg. Geführt wurde die Gruppe von Dr. Elisabeth von Dücker, Kuratorin der Galerie, die mit der vermeintlichen Männerdomäne Hafen aufräumte. Auf dem Spaziergang am Elbufer vom Fischmarkt bis nach Neumühlen wurden 15 Wandbilder präsentiert, die ungewöhnliche Einblicke in die Hamburger Alltagskultur und in die vielfältige und wenig bekannte Geschichte(n) von Frauen in den Hafenwelten zeigen.

Frauen ganz unterschiedlicher Herkunft arbeiten in Hafenjobs heute und früher: als Tallyfrau, Binnenschifferin, Ingenieurin im Container Terminal, Rollmopsdreherin aus Portugal, Sexarbeiterin am Straßenstrich, philippinische Seemannsbetreuerin, als Kaffeeverleserin in Zeiten des großen Hafen-Streiks 1896 und als Zwangsarbeiterin im Hafen der Kriegsjahre. Der Spaziergang führt mitten durch einen gewaltigen Umwandlungsprozess von Arbeits- und Lebenswelten und kombiniert aktuelle Information mit Erinnerungsspuren der heute kaum mehr sichtbaren Geschichte der Hafenarbeiterinnen aus unterschiedlichen Perspektiven. Das autonome Projekt FrauenFreiluftGalerie Hamburg ist eine kulturelle „Perlenkette“ der besonderen Art, die Galerie wächst kontinuierlich. Künstlerinnen aus Hamburg und Übersee gestalten die Gemälde zusammen mit Historikerinnen. „Frauen bei der Kaffee-, Tabak- und Bananenernte“ von Cecilia Herrero, Janet Pavone und Hildegund  Schuster, 1994

Der Internationale Frauentag wird seit 1911 gefeiert und erinnert an die Errungenschaften, die die Frauenbewegung bereits erzielt haben. Aber vor dem Hintergrund der Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern, der ungerechten Verteilung von Erziehungsaufgaben und Berufstätigkeit und der nach wie hohen Anzahl an Gewalt gegen Frauen und Mädchen, erinnert der Tag ebenso daran, dass es noch viel zu tun bis zur tatsächlichen Verwirklichung der Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen.

 

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